Ergänzende Bausteine aus Sintflut und Geologie (3. Aufl.)

In der Gegenwart entstehen keine Flutbasalte

Die riesigen Basaltdecken bilden einen beachtlichen Teil der Erdoberfläche. Dies gilt umso mehr, wenn man die Basalte der Ozeanbecken mit betrachtet. Beispiele für kontinentale Flutbasalte sind neben dem Columbia River Basalt in den USA und dem Deccan-Trapp in Indien der Karroo-Basalt in Südafrika und der Parana-Basalt in Südamerika. Ähnliche Lavadecken finden sich auf dem Mond und auf den Planeten Mars und Venus. Heute ist auf der Erde keine Flutbasalt-Bildung zu beobachten. Zwar bietet der Vulkanismus auf Hawaii und auf Island interessante Einblicke in die Entstehung von Basalten, doch sind Ausdehnung und Zeitstruktur nicht mit den Prozessen in der Erdvergangenheit vergleichbar. Hier zeigt sich wieder die Problematik des Aktualismus-Prinzips.

Es gibt chemische Unterschiede zwischen den kontinentalen und ozeanischen Basalttypen, die aber z.T. davon herrühren könnten, dass die kontinentalen Basalte aus größeren Tiefen aufdrangen und dabei eine mächtige kontinentale Kruste durchstoßen mussten. Einige Flutbasalte scheinen bei der Ausdünnung der Lithosphäre während dem Auseinanderbrechen von Großkontinenten gebildet worden zu sein. Voraussetzung für die Bildung der Basaltdecken ist jedenfalls, dass sich im oberen Erdmantel große Magmamengen ansammeln.

Überraschend ist der weite Weg, den Lavaströme an der Erdoberfläche zurücklegen können. Einzelne Ströme lassen sich über mehrere hundert Kilometer verfolgen.1 Normalerweise kühlt Lava nach dem Austritt rasch ab. Dabei wird sie immer zähflüssiger und kann schließlich nicht mehr weiterströmen. Gerade der schnellen Abkühlung verdankt die Lava aber ihre Beweglichkeit: auf der Oberfläche eines Lavatroms bildet sich eine zähe, isolierende Haut; darunter kann die heiße Lava weiter fließen. Untersuchungen am Gingko-Strom, einem 1600 km3 großen Basalterguss des Columbia River Basalts ergaben, dass er sich auf einer Strecke von 500 km nur um rund 20º C abgekühlt hatte!

Solche Transportmechanismen gibt es nicht nur auf dem Festland, sondern auch im Meerwasser. Am Ontong-Java-Plateau hat man Basaltströme entdeckt, die bis zu 100 km Länge erreichen.

Nach den heute vorliegenden Altersbestimmungen an Flutbasalten scheint es einen Zusammenhang zwischen Flutbasalt-Vulkanismus und Massensterben in der Erdgeschichte zu geben.2 Mehrmals erfolgte der Ausstoß gewaltiger Magmamassen zu einer Zeit, als zahlreiche Gruppen von Lebewesen zum letzten Mal im Fossilbefund auftreten (vgl. Sintflut und Geologie, Tab. 6).

Die heftigen Lavaausbrüche sind ein Beispiel für den episodischen Charakter geologischer Ereignisse. Auch wenn jüngere Untersuchungen andeuten, dass die einzelne Flutbasaltdecken statt in wenigen Wochen in mehreren Monaten oder Jahren ausgeströmt sind, ändert dies nichts von ihrer Heftigkeit und Ausdehnung. Der Flutbasalt-Vulkanismus zeigt, wie Prozesse, die offenbar aus dem Erdinneren gesteuert werden, zu großen Umwälzungen an der Erdoberfläche führen.


1 Cashman et al., Introduction (1998).
2 Courtillot, Vulkanismus (1990).

Nähere Informationen zu den Quellenangaben in Teil 1 und Teil 2 des Literaturverzeichnisses