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Manfred Stephan (Hrsg.)
Sintflut und Geologie Schritte zu einer biblisch-urgeschichtlichen Geologie |
Ergänzende Bausteine aus Sintflut und Geologie (3. Aufl.) Karbonische SchwimmwälderWichtige Beiträge zur Kritik an der Autochthonie (= an Ort und Stelle gewachsen) der Steinkohlewälder des Karbons hat J. Scheven veröffentlicht.1 Die sog. Wurzelböden sind mit den uns heute bekannten Böden nicht vergleichbar. Sie führen zwar wurzelartige Organe, doch deutet vieles darauf hin, dass sie zusammen mit dem Sediment abgelagert worden und nicht in dieses hineingewachsen sind. Anzeichen für eine regelrechte Durchwurzelung fehlen. Im Sediment unter den Flözen finden sich nur basale Organe (Stigmarien, keine typischen Wurzeln) der Bärlappbäume, während hier Wurzeln der anderen karbonischen Baumgruppen fehlen. Letztere wurzelten offenbar in der schwimmfähigen Pflanzenmatte, die im Wesentlichen aus den Basal-Organen der Bärlappbäume bestand. Die „Wurzelböden“ wirken wie unverwühlte, frische Sedimente, die zudem aus unterschiedlichen Sedimenten bestehen können (etwa Quarzsandstein und Kalkstein). Wären es Wurzelböden, hätten die Bärlappbäume eine derartige Bandbreite an Milieus toleriert wie kaum eine moderne Pflanze. Scheven verweist auf mehrere Autoren, die hinsichtlich der Sedimentnatur der „Wurzelböden“ die gleiche Folgerung gezogen haben, ohne allerdings die autochthone Bildung der Wälder in Frage zu stellen. Trotz gravierender entgegenstehender Indizien ist die Autochthonie der karbonischen Steinkohle nach wie vor Standard-Hypothese in den Geowissenschaftlern. Das „Wurzelgeflecht“ der Bärlappbäume, bestehend aus langgestreckten, dickeren, sehr leicht gebauten und teilweise hohlen Stigmarien und den anhaftenden bleistiftdünnen Appendices, ist ungeeignet für ein Wachstum in einem gewöhnlichen Boden. Als basale Organe („Wurzeln“) einer schwimmenden Vegetationsmatte sind sie jedoch sinnvoll. Die besondere Erhaltung der Appendices, bei denen manchmal der gleichfalls hohle Innenraum mit Sediment ausgefüllt ist, ist ein klares Indiz dafür, dass die Bäume einst schwimmend im Wasser gediehen. Dafür spricht auch, dass die Appendices an ihrer Basis ähnlich wie heutige Blattstiele ein Trenngewebe besaßen, an dem ältere Exemplare abgeworfen werden konnten; das macht nur im Wasser Sinn, nicht aber im Erdboden. Bei der späteren Verschüttung wurden die hohlen Appendices aufgespalten und verfüllt. Bereits im 19. Jahrhundert schlug O. Kuntze ein Schwimmwaldmodell für die Karbonflora vor.2 Auch aus der neueren Literatur zu den Bärlappbäumen des Karbons geht hervor, dass aus botanischer und ökologischer Sicht ein Schwimmwaldmodell für die Karbonwälder gut begründet erscheint.3 Zwischen den Kohlenflözen sind oft mächtige Sedimentfolgen zwischengeschaltet, etwa Sandsteine und besonders Konglomerate (= Geröll führende Sandsteine), deren Gefüge oft auf hochenergetische Ablagerungsbedingungen hinweisen. Aber auch viele feinkörnige Sedimente (Tonschiefer) wurden rasch abgelagert, wie zahllose gut erhaltene Pflanzenreste und nicht selten aufrecht stehen gebliebene, von Tonschlick rasch eingeschlämmte Bärlappbaum-Hohlstämme belegen, die bis zu ca. 12 m hoch sein können. Da die häufigen Bärlappbaum-Arten zumindest in den Folgen des Westfals (einer Stufe des Oberkarbons) weithin durchgehend auftreten, folgt aus dem Übereinander der Kohlenflöze kein zeitliches Nacheinander im Sinne evolutionärer Abstammung. Die Schwimmwälder können einst nebeneinander auf großen Süßwasserflächen existiert haben. Durch katastrophische Ereignisse wurden sie übereinander in rasch absinkende Ablagerungströge geschwemmt, zusammen mit ihren Stigmarien einsedimentiert und dann vollständig verschüttet (Abb. 3).
Nähere Informationen zu den Quellenangaben in Teil 1 und Teil 2 des Literaturverzeichnisses |
Bestellung unter: http://www.wort-und-wissen.de/buecher/geo/sintflut.html